
Die Qual der Arbeit war für einige scheinbar doch erträglicher als die Qualen der bevorstehenden Tour, denn am Brücken-Freitag starteten wir mit dezimierter Truppe um 10 Uhr am Juxplatz in Gonsenheim. Der Weg führte uns bei bestem Radwetter nach Schierstein, über Eltville nach Kiedrich, wo der erste lange Anstieg bis nach Hausen vor der Höhe auf uns wartete. Egal in welchem Tempo man hochkrabbelte, verlangte einem der Berg einiges ab. Die Schnelleren drehten nochmals um und sammelten die etwas gemütlicheren Fahrer noch ein. Oben angelangt erfolgte erst einmal eine Pause, um mit neuen Kräften die Tour fortzusetzen. Die anschließende Abfahrt bis nach Laukenmühle entschädigte für die vorausgegangenen Mühen.

Diese waren dann scheinbar doch zu groß gewesen und die Aussicht auf den nächsten Anstieg ließ unsere Truppe nochmals um drei Personen schrumpfen. Der Blick jedes Einzelnen des verbliebenen harten Kerns verengte sich zum Tunnelblick, welcher außer dem eigenen Vorderrad gerade noch ein bisschen den davor liegenden Asphalt umfasste, um sich das Ende der gefühlt endlosen gut zwei Kilometer nach Espenschied hoch nicht zu früh herbeizusehnen. Nun ging es leicht wellig bergab zum landschaftlichen Höhepunkt der Tour, dem Felsen der Loreley, mit fantastischen Blicken auf das Rheintal. Unsere Schönheit und unser Gesang hätten zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich keinen Rheinschiffer mehr in unseren Bann gezogen, auch wenn sich einige von uns gewünscht hätten an dieser Stelle zu Felsen zu erstarren. Doch der in der Radtrikottasche von Dominik mitgeführte Streuselkuchen mobilisierte die Kräfte nochmals. Auch das Wissen, dass nach gut der Hälfte der Strecke die Höhenmeter für diese Tour abgehakt waren und man es bis St. Goarshausen rollen lassen konnte, halfen. Mit der Fähre setzen wir nach St. Goar über und legten nochmals ein Päuschen beim Café am Campingplatz ein. Ab jetzt ging es flach am Rhein entlang bis nach Bingen. Das letzte Hügelchen von Ingelheim nach Wackernheim ließen wir hinter uns und kamen wie geplant wieder am Juxplatz an. Als Belohnung gab es hier für die Bergziegen und solche die es werden wollen ein Eis. In dem urigen Gasthaus Zum Bürgerhof läuteten später am Abend etliche Wanduhren den Abschluss eines gelungenen Radtages ein.