
Hallo liebe ALV Kollegen und hallo an jeden den es auf unserer Homepage verschlägt. Mein Name ist Dirk, ich bin Mitte 40 und einer „der neuen“ im ALV.
In meiner Jugend war ich mal sportlich, aber Job, Familie und ein wenig Bier haben mich träge und zu schwer werden lassen. Insofern habe ich mich Anfang 2018 entschieden, dass sich was ändern muss – ich werde wieder sportlich und nehme ab.
Wie macht man das? Ganz einfach: Man(n) suche sich eine neue Sportart, melde sich zu einem Wettkampf an und die Angst treibt einem dann schon dazu etwas zu tun. Gesagt getan. Kumpel überredet zu einem Sprinttriathlon und los gings. Das Ergebnis: 10 kg weniger und Spaß am Sport wiedergefunden. Damit das auch so bleibt haben mein Kumpel und ich direkt eine olympische Distanz für 2019 ausgemacht. Und weil auf die Dauer alleine trainieren auch doof ist bin ich einfach mal in den ALV eingetreten (genaugenommen versuche ich Dienstags beim Schwimmen ohne Wadenkrämpfe zu überleben – aber dazu im nächsten Bericht mehr).
Jetzt gibt es ja im Winter keine Triathlons und Radfahren bei Schnee und Eis ist ja auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Deswegen war mein Plan, dass ich läuferisch zulegen wollte – denn ehrlich gesagt war das die schwächste meine 3 eher durchschnittlichen Fähigkeiten. Mit Hilfe von YouTube meinen Laufstiel umgestellt und 2 mal die Woche laufen hat schon einiges gebracht – aber wie fit man ist findet man ja im Grunde nur in Wettkämpfen heraus. So passte es ganz gut, dass mich ein Kollege auf den Halbmarathon in Frankfurt am 10. März aufmerksam machte. Termin passte super und ich wollte eigentlich schon immer mal einen Halbmarathon machen. Also angemeldet und zur Vorbereitung ein paar mal 15 km gelaufen.
Jetzt das eigentliche Problem: Ich bin ein Datenfreak und ein Wettkampfmensch. Also einfach mal antreten nach dem Motto dabei sein ist alles geht nicht. Was ist also ein realistisches Ziel für so etwas? Meine Bestzeit auf die 15 km waren 5:27 min/km. Darunter sollte es schon sein, aber wieviel schneller? Hmmm, keinen Plan. Unter 2 Stunden war klar, aber 1:50 h war auch unrealistisch. Nach langen hin und her habe ich mir einen Zielkorridor von 1:52-1:55 gesetzt. Aber wie paced man das richtig? Am Anfang nicht überziehen – O.K., aber wenn man zu langsam läuft ist das ja auch irgendwie doof. Ernährung: Gele ja oder nein? Trinken ja oder nein? Was zieht man an (vor allem wenn es regnet)? Fragen über Fragen und die Realität sieht ja immer anders aus.

Dann war er da, der Tag X. Wettervorhersage echt schlecht – Schauer und starker Wind. Am Ende hatten wir aber Glück und es war feucht, aber nicht nass und ein wenig windig dazu, aber alles im Rahmen.
Am Start dann in der Gruppe mit Zielzeit 1:45-1:55 min einsortiert und los. Die ersten 10 km ging es leicht bergab, also zügig laufen aber nicht überziehen. Puls knapp unter meiner Laktatschwelle (das behauptet zumindest meine schlaue Garmin) durchschnittliche Pace 5:19 min/km – also eine Zielzeit von 1:52 wenn ich das so durchziehe. Ab km 12 dann aber der Knackpunkt - die 4,5 km Bergaufstrecke. Mir war klar, hier gilt es nun hart zu sein. Also noch schnell ein Gel mit Koffein „reingezogen“ und dann hoch mit dem Puls und „Scheiß auf die Laktatschwelle“. Die letzten 5 km geht es ja dann bergab, da können sich die Beine wieder erholen (soweit der Plan). Klappte im Grunde ganz gut. Jede Menge Leute eingesammelt und Pace gehalten bis zum Wendepunkt. Das einzige Problem: Es ging nach dem Wendepunkt gar nicht bergab. Zumindest meine Beine haben das nicht mitbekommen. Beine an Hirn: „Lauf mal langsamer ich will nicht mehr“. Hirn an Beine: „Gebt mal Gas, es geht hier bergab“. Beine an Hirn: „Du lügst, es geht immer noch bergauf“. Dieser Kampf hat dann die letzten 5 km geprägt und mit jedem km wurde er härter. Am Ende hat das Hirn über die Beine gesiegt und ich habe es in knapp unter 1.52 h ins Ziel geschafft. Na ja gesiegt ist ein großes Wort, denn die Beine hatten natürlich das letzte Wort wie ihr euch vorstellen könnt. Aber jeder Siegt hat nun mal seinen Preis.
Ab jetzt wird wieder mehr Rad fahren, denn im Sommer will ich euch ja mal berichten wie schön der Triathlon am Wörthsee ist. Der Halbmarathon in Frankfurt ist übrigens eine nette Veranstaltung. Um die 6000 Teilnehmer, alles ganz unbürokratisch, schöne Strecke und nette Mitläufer – danke an die Organisatoren, komme vermutlich wieder.
In dem Sinne, viele Grüße, Dirk