Als ich am 8.7.2018 um 5.30 Uhr mit meinem Mann am Langener Waldsee stand, durchflutete mich ein Gefühlsmix aus unfassbarer Aufregung, Spannung und Vorfreude.
Über dem See lag noch Stille und der Himmel glich einem Farbenmeer. Es waren heiße Temperaturen zu erwarten. Hinter meinem Mann Claus und mir lag ein intensives Jahr mit sehr vielen schönen Trainingsstunden,tollen Vorbereitungswettkämpfen, viel Organisation rund um unsere 4 Kinder und Job und ein Trainingslager mit der ganzen Familie auf Lanzarote.

Nach dem Einrichten der Wechselzone fand ich mich von vielen netten Athleten umgeben am Schwimmstart in der 1h20min Zeitzone wieder und hoffte gut durch das Schwimmen zu kommen. So sehr ich das Schwimmen liebe, so sehr habe ich lange Zeit das offene Gewässer und das Gerangel im Wasser gefürchtet.
Bis auf ein paar Tritte, einer verrutschten Schwimmbrille und erschwerter Sicht aufgrund der tiefstehenden Sonne kam ich ganz gut durch das Wasser und freute mich über die Anfeuerungsrufe auf dem Weg zum Rad.
Auf dem Rad fühlte ich mich gut ,ich konnte einen Schnitt von knapp 30kmh halten und versuchte meinen Ernährungsplan umzusetzen. Auf den letzten 10 Radkilometern fing jedoch mein Magen an Probleme zu bereiten, was mich ziemlich beunruhigte, denn Magenprobleme kannte ich bisher nur vom Laufen.

Nach den ersten 5 Laufkilometern und dem 2. Dixieklostopp war klar, dass das Laufen alles andere als geplant und erhofft funktionieren würde. Nach 15km mit Bauchkrämpfen und Übelkeit war ich nah daran das Rennen zu beenden und auszusteigen...ein aufmerksamer Zuschauer jedoch machte mir Mut und unsere Kinder, die an der Strecke standen, unterstützten mich mit ihrem festen Glauben an mich und mein Finish.
Nach 30km mit Gehpausen hatte sich mein Magen so weit beruhigt, dass ich wieder schluckweise Cola und Wasser zu mir nehmen konnte und in meinem Kopf manifestierte sich der Glauben an ein Finish. Die letzten 2km Richtung Römer und der Zieleinlauf waren unbeschreiblich schön...Momente von hoher emotionaler Dichte, Gänsehaut und reine Glücksgefühle reihten sich aneinander und es war wunderschön von meinen strahlenden Kindern, meinem glücklichen Mann und von guten Freunden erwartet zu werden.
Zusammenfassend war die Langdistanz eine Grenzerfahrung, die meine Leidenschaft für diesen schönen Sport untermauerte. Und 2019 geht es für uns weiter...der Weg zur 2. Langdistanz, dann in Hamburg. Am 2.9.18 hängten mein Mann und ich noch die Challenge Walchsee als Saisonabschluss an, eine tolle Mitteldistanz mit traumhaft schöner Kulisse, vielen Höhenmetern und entspannter Atmosphäre.