Rot-Schwarz-Gold: Beim ersten Laser-Run in Deutschland traten die roten ALV-Athleten an, trafen ins Schwarze und holten Gold
„Ich bin begeistert: Ich habe da einfach mal so rumgeballert….und auch getroffen!“
(Sigrun Ellenberger nach ihrem Sieg)
„Ich…(hechel)….ich…hoffe nur….dass….Du…dass Du das….nachher….. auch…mitmachst!“
(Dominik Sonndag völlig außer Atem auf die Frage der Stadion-Moderatorin, wie er sich nach seinem Einzelrennen fühle)
„Wollt Ihr bei der Global Laser-Run-Tour mitmachen?“ – Als Pagona diese Frage beim ALV-Training stellte, standen auf vielen Stirnen viele Fragezeichen. Global Laser-Run? Das klang international, futuristisch, spannend. Doch was genau war damit gemeint?
Der Laser-Run ist die Abschluss-Disziplin im Modernen Fünfkampf. Fechten, Schwimmen, Springreiten, Schießen mit der Luftpistole und zum Abschluss Laufen. Das waren die fünf Disziplinen früher. Vor wenigen Jahren entschied der Weltverband des Modernen Fünfkampfs, die UIPM, die letzten beiden Disziplinen zu kombinieren: Das Schießen mit der Laser-Pistole und das Laufen wurden zum für Zuschauer mega-packenden „Laser-Run“.
Vor zwei Jahren startete die UIPM eine Art Promotion-Tour mit dem „Laser-Run“ rund um den Globus. In zahlreichen Städten hatte das attraktive neue Wettkampfformat schon Station gemacht – nun kam die Erfolgsgeschichte erstmals nach Deutschland: Am 10. Juni machte die „UIMP Global Laser-Run-City Tour“ Station in Darmstadt – und bei dieser Deutschland-Premiere war der ALV Mainz am Start… äußerst erfolgreich!
„Das ist ja der Hammer!“ Die ALV-Triathleten trauen ihren Augen nicht, als sie im Stadion der TU Darmstadt den Start der Jüngsten, der U11, sehen: Zwei kleine russische Jungs stürmen von der Startlinie zum Schießstand, in gefühlt weniger als 5 Sekunden leuchten 5 grüne Lampen über ihrer Zielscheibe, 5 Treffer, und schon rennen sie die erste 400-Meter-Runde. So schnell, so zielsicher! Beeindruckend. Ebenso die jungen Mädels aus Zürich: Sie schießen nicht nur präzise wie ein Schweizer Uhrwerk, sie sind auch schnell. Dann dürfen in dieser „internationalen Atmosphäre“ sich die ALV-Athleten warmschießen. Die Distanz zur elektronischen Zielscheibe: 5 Meter. Trifft der Laser-Strahl das kleine schwarze Zentrum, leuchtet oben eine der fünf Lämpchen grün auf. 50 Sekunden hat jeder Athlet Zeit, um fünf Treffer zu setzen. Dominik, Sebi, Matteo und Felix starten in der stark besetzten Kategorie „Erwachsene, männlich“. Auf die Plätze…Pfiff! – Es sind nur etwa 30 Meter bis zum Schießstand, der Puls ist noch gar nicht so hoch… doch direkt dicht neben einem sind die Konkurrenten: zielen, schießen, treffen. Der Druck ist da, selbst schnell zu treffen! Grüne Lampe – Treffer! Grüne Lampe – Treffer! Rot! Daneben! Mist! Auf einmal ist es genau wie beim Biathlon-Rennen am Fernseher: Fasziniert bangen und zittern die ALV-Vereinskollegen mit… sehen, wie Dominik nach einer schnellen 400m-Runde zum zweiten Schießen kommt… aber die Lampen wollen nicht grün werden, der rote Laser will ums Verrecken nicht das Schwarze treffen… Direkt neben Dominik trifft Sebi, holt auf, bei beiden zwei grüne Lampen, endlich drei, dann ist bei Sebi alles grün, er kann loslaufen, zieht also an Dominik vorbei. Wahnsinn, diese Spannung! Wie das Rennen kippen kann! Genau wie beim Biathlon ist die Ausdauer, ist die Laufstärke das eine – doch alles wird in Sekundenbruchteilen auf den Kopf gestellt: am Schießstand. Das merken auch Matteo und Felix. Laufen kennen sie, können sie – aber wer behält den kühlen Kopf, die ruhige Hand am Schießstand? Nach 400m Sprint den Puls runterkriegen – leichter gesagt, als getan. Plötzlich ist das Schießen völlig anders als im Training, als beim lockeren Aufwärmen. Und es ist ein kleiner Teufelskreis: Der Frust über verlorene Zeit am Schießstand lässt – logisch – Matteo noch schneller die 400m Laufen. Der Puls damit noch höher beim 3. Schießen. Wieder daneben, Mist! Treffer, endlich! „Es ist unglaublich! Beim 4. Schießen hast Du dann schon 1200 Meter volle Kanne in den Beinen, der Puls ist bis zum Anschlag, da ist es schon schwierig, die Hand mit der Pistole ruhig zu halten… und dann zittert ein Muskel im Bein!“ Matteo bringt es auf den Punkt: 4x400m und 4x5 Treffer innerhalb von 50 Sekunden erzielen – das sieht in der Ausschreibung so einfach aus, ist es aber nicht!
Dann sind die ALV-Damen dran: Natty, Silvia, Vivi und Lena liefern sich ein mega-heißes Rennen. Ein Auge zu, zielen, schießen, Treffer! Natty stürmt los, liegt auf der 400m-Tartan-Bahn vorne. Vivi, Silvia und Lena nehmen die Verfolgung auf. Silvia macht mit langen Schritten Meter gut… doch dann legt Natty wieder eine schnelle Schießserie hin und stürmt weiter. Nach dem 4. Schießen sind es nur noch 400 Meter. Schritt für Schritt kämpft sich Silvia heran. Die letzten 100 Meter. Silvia sieht ihre Chance, Natty kämpft, will die Führung verteidigen – die Zuschauer sehen fast ein Foto-Finish: Wenige Zentimeter aber hat Silvia die Nase vorn – Gold und Silber! Was für ein Rennen! Und nicht zu fassen: Auch Vivi und Lena liefern sich einen unglaublichen Zweikampf auf den letzten Metern – lachend stürmen beide über die Ziellinie: Vivi als Dritte, Lena als 4. Frau. Toll!
Bei den Masters (40+) gehen für den ALV zwei Athleten an den Start: Sigrun Ellenberger und Carsten Rüger. „Auf die Plätze…Pfiff!“ Carsten biegt als Erster des Feldes von der Bahn in Richtung Schießstand, greift zur gelben Laser-Pistole und zielt: Treffer, Treffer, Treffer, Treffer, Treffer – weiter! Ebenfalls schnell im Schießen: die Russin. Zwar baut Carsten auf den 400 Metern den Vorsprung aus, doch wie wird jetzt mit hohem Puls das zweite Schießen? Fehlerfrei! Jeder Schuss sitzt! Die ALV-Kollegen jubeln! „Olleey!“ Der Vorsprung jetzt riesig, auch beim letzten Schießen braucht Carsten nur wenige Sekunden. Insgesamt 16 Schuss, 15 Treffer – eine starke Leistung am Schießstand und nach 4:41 Minuten ein klarer Start-Ziel-Sieg für den ALV! Und: Deutschland finisht vor Russland!
Im zweiten Masters-Rennen, erster Schuss, grüne Lampe, Treffer! „Der erste Schuss saß, aber dann habe ich mehrmals danebengeschossen… ich lag immer zu hoch. Dann bin ich gelaufen und erstaunlicherweise ging’s nach den 400 Metern beim Schießen besser“, erklärt Sigrun und lacht: „Ich brauche wohl einen hohen Puls, um gut zu treffen!“ Doch nicht nur das überrascht. Fassungslos staunen die ALV-Fans, was Sigrun auf der Schlussrunde macht: Kopf-an-Kopf geht sie mit ihrer Konkurrentin auf die Zielgerade – und dann zündet Sigrun den Turbo, sprintet, was das Zeug hält, zieht vorbei und schlägt doch tatsächlich die andere Masters-Dame! Sagen-haft, was sie da auf den letzten Tartan-Metern an Power noch freigesetzt hat. Sigrun ist außer Atem und aus dem Häuschen: „Ich bin von mir selbst begeistert! Für mich ein völlig neues Gefühl: Dass ich auf den letzten Meter im Schlusssprint eine Konkurrentin abfange, überhole und vor ihr finishe… wann hat es das gegeben??!“ Sigrun, Respekt! Die Global-Laser-Run-Gold-Medaille – eine verdiente Belohnung!
Höhepunkt des Riesen-Laser-Run-Spaß: die Staffel! Denn alle ALV-Athleten wollen es sich nicht nehmen lassen, noch einmal als Mannschaft zu starten. Und weil selbst ALV-Moderatorin Dalia und Organisatorin Pagona spontan Laufschuhe anziehen , weil Niclas sein Maxdorf-Trikot auszieht und sich in ein zu enges ALV-Ersatz-Shirt zwängt, geht der ALV mit sage und schreibe 4 Mixed-Teams ins Rennen. Aber gegen die Jung-Profi-Fünfkämpfer vom SSF Bonn, die ehrgeizigen Schweizer Mädels und das professionelle russische Familien-Team haben die bunt zusammengewürfelten Mixed-Mannschaften aus Mainz nicht wirklich eine Chance. Egal, denn hier ging’s am Ende ja nur um „Just for Fun am Laser Run“.
Schön, dass bei der abschließenden Siegerehrung für die Einzelrennen der ALV gleich mehrere Treppchen-Positionen hatte. Insofern gab’s bei dieser Laser-Run-Deutschland-Premiere viel Jubel und Applaus für die Athleten aus Mainz, die im roten Dress ins Schwarze trafen und Gold gewannen!
P.S.: Ein Riesen-Kompliment darf nicht fehlen: an Pagona, Dalia und Dominik. Denn diese drei ALV-Multi-Talente haben nicht nur beim Schießen und Laufen ihr Bestes gegeben, sie haben auch, was die Organisation des gesamten Wettkampfs und die Moderation der Veranstaltung angeht, Großartiges geleistet! Wenn man bedenkt, dass Pagona keine hochbezahlte UIPM-Funktionärin ist, kann man ihr nur gratulieren, dass sie eine so tolle Veranstaltung auf die Beine gestellt hat – und uns ALV-Triathleten den „Biathlon“ aus Schießen und Laufen schmackhaft gemacht hat. Und wenn man berücksichtigt, dass Dalia und Dominik nicht regelmäßig eine Samstag-Abend-Show im Fernsehen moderieren, dann kann man nur sagen: Hut ab, wie souverän, charmant und professionell die beiden mit dem Mikrophon in der Hand durch diesen Tag geführt habt. Toll!
Die Ergebnisse aller ALV-Ergebnisse im Überblick:
Men Seniors 4 x 400m 4 x 5 Treffer
BECKERS, Sebastian (4. Platz, 07:39.87)
PROKASKY, Niclas (5. Platz, 07:45.12)
ELLENBERGER, Felix (6. Platz, 07:51.06)
SONNDAG, Dominik (7. Platz, 07:55.75)
RIZZI, Matteo (11. Platz, 09:21.10)
Women Seniors 4 x 400m 4 x 5 Treffer
WENZEL, Silvia (1. Platz, 09:09.34)
HÜPPE, Natty (2. Platz, 09:10.14)
FELLER, Vivian (3. Platz, 09:49.01)
HEYDEGGER, Lena (4. Platz, 09:49.48)
Men Masters 40+ 3 x 400m 3 x 5 Treffer
RÜGER, Carsten (1. Platz, 04:41.05)
Women Masters 50+ 2 x 400m 2 x 5 Treffer
ELLENBERGER, Sigrun (1. Platz, 04:46.00)