Nehm doch auch mal an einem Triathlon teil, haben sie gesagt. Das macht Spaß haben sie gesagt. Als dann am Sonntag um 5:40 Uhr der Wecker klingelt wird mir bewusst, dass sie das mit der Uhrzeit damals nicht gesagt haben!
Egal, ist ja nicht der erste Wettkampf für mich, aber trotzdem der erste Triathlon. Kurzdistanz, klein anfangen. Die Distanz zum „Snooze-Button“ am Wecker ist auch kurz, also nochmal 15 Minuten Schlaf gebucht. Rucksack ist ja eh schon gepackt, Rad steht schon fertig im Flur.
Treffpunkt Gonsenheim, 7:00 Uhr, alle pünktlich zum Verladen der Räder in den Team-Bus anwesend. Geteiltes Leid ist ja angeblich halbes Leid und da wir scheinbar fast allesamt keine Frühaufsteher sind, teilt sich das Leid ganz gut auf.
Kurz mal den Sichtcheck was die anderen so dabeihaben, irgendwas Wichtiges habe ich doch bestimmt vergessen. Nein sieht nicht so aus, ausgezeichnet.
„Warum hast du denn nicht dein neues Rennrad dabei?“ – „Naja ist mein erster Triathlon. Hab lieber den Cyclocrosser eingepackt, falls ich beim Start umfalle oder sowas.“
Gestürzt bin ich zwar noch nie mit dem Rad, aber sicher ist sicher.
Viertel nach 7, die Leute teilen sich auf einzelne Autos auf, der Bus setzt sich in Bewegung: Auf nach Griesheim!
Trotz der kurzen Anreise gab’s dann im Auto noch ein paar Tipps zum Thema Wechselzone. Der Übergang vom Rad zum Laufen sollte spaßig werden. Die „Vierte Disziplin“ hab ich natürlich im Vorfeld sorgfältig ignoriert. Egal.
Ankunft, ausladen, Räder überprüfen, Startunterlagen, Räder einchecken, kurz noch zum Bäcker, Startnummer mit Filzstift auf die Haut schreiben lassen. Noch 2 Stunden bis zum Start unserer Gruppe.
Warum haben eigentlich alle ein 2. Paar Laufschuhe dabei? Ach ja die Schuhe kommen ja in der Wechselzone unter. Also doch was vergessen, hatte schon fast Angst vor mir selbst.
Noch 30 Minuten bis zum Start, die Gruppe setzt sich in Bewegung. Erster Stopp: Hallenbad, 500m Schwimmen. Kurz noch auf der Bahn die Schwimmreihenfolge besprochen und Start. Gute Vorsätze für das Schwimmen hatte ich ein paar, aber als der Startschuss fällt bleiben die irgendwie alle am Beckenrand zurück. Zu schnell losgeschwommen, egal, ist eh meine schwächste Disziplin, hol ich auf dem Rad schon wieder rein. Hauptsache nicht als letzter aus dem Becken!
Letzte Bahn, Okay zwei andere schwimmen noch, kleiner Haken an meine mentale Checkliste. Raus aus dem Becken, zur Wechselzone laufen. Aha hier sind also die angekündigten schweren Beine beim Übergang. Noch ein Haken auf die Liste.
Helm, Socken, Radschuhe, Brille, Startnummer, los.
Kurzer Sprint zum Rad, die nette Dame weist mich an nach rechts zu laufen. Rechts? Hat der Veranstalter die Räder aus den hinteren Reihen nach vorne gezogen? Toller Service.
Naja sofern ich wüsste wo mein Rad steht. Mein Helmmodell kommt ein paarmal vor aber weit und breit kein schwarzer Cyclocrosser. Verwirrung.
„Ey, Nummer 283! Hier hinten steht dein Rad! Hier hast du es doch auch abgestellt!“
Doch kein Service, peinlich. Hat hoffentlich keiner mitbekommen. Okay hat jeder gesehen.
Endlich auf dem Rad, schon wesentlich angenehmer als Schwimmen. Okay da vorne kurz Windschatten fahren? Ach nein ist ja verboten. Sprint vor dem Anstieg oder warten bis die Leute vor mir an der Steigung langsamer werden? Ach ja, Überholverbot. Die Regeln für die Radstrecke liegen scheinbar auch noch am Beckenrand.
Wendepunkt, kurzer Sprint vor dem Überholverbot, läuft gut. Hier wird die Schwimmzeit ausgeglichen. Vor mir zwei Fahrer im Kreisel, nehme ich einfach weiter außen dann geht das bestimmt ohne zu Bremsen, einfach gut reinlegen in die Kurve.
Die Physik ist scheinbar anderer Meinung, meine Reifen auch. Die Wohlfühldistanz zum Asphalt ist dahin. Naja immerhin komme ich direkt vor dem Rettungswagen zum Liegen. Aufstehen, Rad checken, „zum Glück bin ich nicht mit dem neuen Renner gefahren!“.
Das Rad hat Kratzer, ich habe Kratzer und der Sanitäter hat keine Lust wegen Kratzern sein Handy aus der Hand zu legen. Also weiter. Erstmal die Leute wieder einholen die ich ja eben schon überholt hatte. Beine fühlen sich trotzdem gut an! Bei der zweiten Runde auf der Radstrecke bekommt der Kreisel jetzt aber die nötige Ehrfurcht von mir.
Runter vom Rad, schnell wieder zur Wechselzone. Okay wo meine Schuhe stehen weiß ich ja noch. Schnell anziehen und weiter. Der harte Wechsel vom Rad ins Laufen bleibt irgendwie aus. Von „vermissen“ kann aber nicht die Rede sein.
Jetzt noch zwei Runden durch das kleine Wäldchen laufen, am besten diesmal ohne Unfall. Klappt. Kurz vor dem Ziel taucht vor mir noch jemand im ALV-Einteiler auf. Schlusssprint, Platz gutmachen! Klappt nicht. Egal. Gute Stimmung im Ziel.
„Bist du gestürzt?“ – „Ja hinten im Kreisel.“ – „Gut das du nicht mit dem neuen Renner gefahren bist.“
Immerhin, das war „gut geplant“.
Sie haben recht behalten, es hat Spaß gemacht. Mal gespannt wieviel Zeit man sparen kann, wenn die Abläufe flüssiger sind oder man sein Rad auf Anhieb findet. Ohne Unfall spart man bestimmt auch viel Zeit.
Mal im August ausprobieren. Ich sollte mal in’s Schwimmtraining gehen....
Simon
Das Rennen im Überblick:
Am Pfingstsonntag wurde in Griesheim bei Darmstadt der erste Wettkampf des Pfungstädter Triathlon Cups ausgetragen. Über 500m Schwimmen im Hallenbad, 19km Rennrad und einem abschließenden 5km Waldlauf traten 15 Athleten des ALV Mainz ihren Saisonstart im Triathlon an.
Für zwei Simon Rothmeier und Martin Rempe, der für eine verhinderte Starterin als Ersatz eingesprungen war, war es sogar der erste Triathlon überhaupt. Beide sagten im Ziel, dass es bestimmt nicht der letzte Triathlon gewesen sei.
Dominik Sonndag erreichte als erster ALV Athlet das Ziel und konnte mit dem elften Gesamtrang sich auch den Sieg in der Altersklasse TM35 sichern. Kurz dahinter folgten Ralf Beier und Florian Weber, die die Plätze zwei und drei der Altersklasse TM25 errangen. Bei den Damen liefen Ulrike Klemm (TM35) und Dorothee Richters (TW30) auf die Plätze sieben und acht der Gesamtwertung und konnten den ersten respektive dritten Platz der jeweiligen Altersklassen erreichen. Auch Sigrun Ellenberger lief als älteste ALV Starterin in der TW55 auf einen starken Vizerang.
„Die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen“, so der Präsident Dominik Sonndag im Ziel, „so kann es gerne in den folgenden vier Wettkämpfen des Pfungstädter Triathlon Cups weitergehen, dann sind wir am Ende in der Gesamtwertung ganz vorne mit dabei.“