Die unglaubliche Sekunde von Mallorca


ALV-Athleten quasi „Kopf-an-Kopf“ über die Ziellinie beim Ironman 70.3

 

WWW ! Welch wunderbarer Wettkampf!

„Es war wirklich super toll! Nächstes Jahr bin ich wieder mit dabei! Und dann müssten wir mit noch viel, viel mehr Athleten vom ALV dort mitmachen, mit einem richtig großen Team. Denn dieses Rennen – das hat echt Laune gemacht!“ Heiko Wein war begeistert. Zum ersten Mal ist er beim Ironman 70.3 Mallorca gestartet. Genau wie unser ALV-Triathlon-Rookie Ralf Radmacher ist Triathlon-Altmeister Heiko Wein zum ersten Mal die 1,9 km in der Bucht von Port d’Alcudia geschwommen, ist 90 km durch die Berge der Tramuntana und die Ebene Nord-Mallorcas geradelt und abschließend 21,1 km in Port d’Alcudia am Strand gelaufen. Der dritte ALV-Athlet, der am 12. Mai im roten Mainzer Dress an den Start ging, war Carsten Rüger: Für ihn war es bereits die 6. Teilnahme an diesem einzigartigen Half Ironman auf Mallorca. 

Ralf und Carsten zuversichtlich am Tag vor dem Rennen… Die Atmosphäre am Strand, das Wetter in Port d‘Alcudia – perfekt!
Ralf und Carsten zuversichtlich am Tag vor dem Rennen… Die Atmosphäre am Strand, das Wetter in Port d‘Alcudia – perfekt!

3 ALV-Athleten – 2 Geschichten. Von einem  Rookie und zwei Routiniers. Ralf hat natürlich als waschechter Anfänger bei seiner Triathlon-Premiere ein ganz besonderes Erlebnis gehabt:  Zeiten spielten keine Rolle, Ankommen war alles – und wie er dieses große Ziel geschafft hat, beschreibt er ausführlich in seinem Bericht.  Die verrückte Geschichte der beiden „Routiniers“ Heiko und Carsten hat dagegen sehr viel mit Zeit zu tun: nicht mit Stunden, Minuten oder Sekunden, sondern mit unfassbar präzisen 100 Hundertstel-Sekunden!

Am Nachmittag vor dem Rennen: Einchecken der Räder… mehr als 6.000 Rennmaschinen und drei ALV-Räder. Die Spannung wächst!
Am Nachmittag vor dem Rennen: Einchecken der Räder… mehr als 6.000 Rennmaschinen und drei ALV-Räder. Die Spannung wächst!

Um 7.55 Uhr begann der Rolling Start am großen weiten Strand von Port d’Alcudia. Es wurde nicht mehr alle 10 Minuten eine Altersgruppen gestartet, sondern alle 6 Sekunden wurden 6 Athleten ins Wasser geschickt. Das entzerrt den Schwimmstart, denn es stürmen keine 500-Mann-starke Altersgruppen mehr ins Wasser. „Das war toll! Kein Hauen und Stechen, keine Prügelei, sondern ein total stressfreies Schwimmen im offenen Meer – klasse!“ freute sich Heiko. Zudem konnte sich jeder Athlet einem Zeitbereich selbst zuordnen und so mit anderen Teilnehmern starten, die dem eigenen Schwimm-Tempo entsprechen.  Mehr als 6.000 (!) Triathleten wurden so ins Wasser und damit ins Rennen geschickt. Kein Wunder: In dem Gewusel von 6.000 schwarzen Pinguinen haben sich Heiko und Carsten in ihren schwarzen Neos nicht gefunden/gesehen und sind so getrennt voneinander (und damit einige Minuten zeitversetzt) gestartet….

Der Renntag: Kein Blick für den sensationellen Sonnenaufgang… Heiko ist voll fokussiert. Seine zweite (Neo-)Haut sitzt. Noch wenige Minuten bis zum Rolling Start, hinein in die Bucht von Alcudia…
Der Renntag: Kein Blick für den sensationellen Sonnenaufgang… Heiko ist voll fokussiert. Seine zweite (Neo-)Haut sitzt. Noch wenige Minuten bis zum Rolling Start, hinein in die Bucht von Alcudia…

Nicht nur Heiko war vom Schwimmen begeistert. Auch für Carsten lief es top: 31:55 Minuten – beim 6. Mallorca-Rennen die persönlich schnellste Schwimmzeit! Das motivierte. Auf dem Rad ging’s hinaus an der Bucht von Pollença  vorbei in die Berge: hinauf nach Kloster Lluc. Bizarre Felsformationen, der Blick auf das Meer und dann vor einem auf einmal der majestätische Puig Major – sagenhaft.  „Es ist unglaublich! Man ist in einem Wettkampf, schwitzt, kämpft sich Serpentine für Serpentine hoch und trotzdem genießt man dieses Panorama. Jedes Jahr ist das faszinierend!“ sagt Carsten. Sagenhaft auch, dass Heiko – trotz der Schönheit der Tramuntana – die Radstrecke in nur 2:45:17 Std. hinter sich brachte und auf die Laufstrecke ging. Drei Runden durch Port d‘Alcudia, am Strand entlang, durch den Hafen, über die Hauptstraße. Diesmal keine 30°C wie in vergangenen Jahren, sondern angenehme Temperaturen und sogar eine leichte Brise. „Auch die Laufstrecke war toll!“ sagt Heiko. „Ich habe am Ende zwar Krämpfe bekommen, aber selbst die Quälerei hat Spaß gemacht: Denn überall waren Leute, überall wollten Kinder abgeklatscht werden, feuerten Deutsche, Dänen, Spanier einen an… Ich habe Norweger mit riesigen Fahnen gesehen – eine super Stimmung!“  

5:21:16 Std. nach dem Start… Heiko hat es geschafft. Kaputt, aber glücklich nach einem tollen Rennen
5:21:16 Std. nach dem Start… Heiko hat es geschafft. Kaputt, aber glücklich nach einem tollen Rennen

So getragen von der Atmosphäre kämpfte sich Heiko ins Ziel. Und auch für Carsten, dessen Beine nach dem Rad-Part ebenfalls alles andere als frisch waren,  war klar: durchhalten! Der Blick von der Laufstrecke am Strand auf das türkis-blaue Meer  versprach ja eine Belohnung: Nach dem Finish geht’s da rein! – Also bissen beide ALV-Athleten auf der letzten Runde jeweils die Zähne zusammen und überquerten im Sand die Ziellinie. Getrennt – und doch irgendwie Kopf-an-Kopf! Denn was geplant vielleicht niemals geklappt hätte – per Zufall wurde etwas völlig Verrücktes  möglich: Nach satten 5 Stunden und 21 Minuten durch Meer und Berge, über Asphalt und Sand trennte im Ziel Heiko und Carsten nur eine einzige Sekunde! Der Blick in die Ergebnisliste zeigt das Unfassbare:

                                          Heiko Wein                       Carsten Rüger                  Ralf Radmacher

Swim                                  00:32:45                            00:31:55                            00:54:23

Bike                                    02:45:17                            02:51:51                            03:19:46

Run                                     01:52:21                            01:49:12                            02:19:36

Overall:                              05:21:16                            05:21:15                            06:49:51

 

Div. Rank                           88. AK 50                            186. AK 45                         208. AK 55

Carsten mit der Finisher-Medaille – hart erkämpfte Belohnung für alle drei ALV-Athleten
Carsten mit der Finisher-Medaille – hart erkämpfte Belohnung für alle drei ALV-Athleten

Eine Sekunde Zeit-Unterschied nach „nur“ 5:21 Stunden Wettkampf… wenn die unterschiedlichen Altersklassen nicht wären, müsste man fast munkeln, Heiko und Carsten seien „eineiige Zwillinge“. Beide ALV-Athleten wollen nächstes Jahr wieder am Strand von Port d‘Alcudia starten – und dann können wir gespannt sein, wer 2019 die Nase um genau 100 Hundertstel-Sekunden vorne haben wird!