Challenge Roth – meine erste Langdistanz

Probieren wir’s mal – ob ich bei der Nikolaus-Aktion im Dezember 2016 noch einen Startplatz ergattern kann. Gesagt, getan und siehe da, ich hatte einen Platz zugelost bekommen. Jetzt hatte man 24 Stunden Zeit, den Startplatz auch wirklich zu lösen. Soll ich? Bin ich bereit für eine Langdistanz? Trainingsurlaub in Mallorca war bereits gebucht und so brauchte es noch ein bisschen Überzeugungsarbeit einiger Vereinskollegen und ich entschied mich dazu, den Startplatz anzunehmen. Meine erste Langdistanz sollte also die Challenge Roth 2017 werden. Es folgten unzählige Kilometer der Vorbereitung, viele auf dem Rad, viele zu Fuß und zu wenige im Wasser. Die Zeit verging, die Trainingseinheiten fielen dank häufiger Begleitung und Windschattenspende von Erich oft kurzweilig aus. „Pause machen und Essen während des Trainings zeugen von Schwäche!“ – das war das Leitmotto der Ausfahrten. So gab es den verdienten Kaffee und Kuchen oft erst nach dem Training, Riegel wurden immer heimlich verspeist ;) Glücklich und froh, dass ich bis auf eine kleine Reizung der Achillessehne nahezu verletzungsfrei und gesund durch die Vorbereitung gekommen war, kam er also, der 9. Juli 2017.

Ich wusste, dass ich meine Hausaufgaben erledigt hatte. Dass ich die Ziellinie nicht überqueren würde, stand für mich so gut wie nie zur Debatte. Die Frage war allerdings, in welcher Zeit ich es schaffen sollte. Beim Testwettkampf in Heilbronn drei Wochen zuvor hatte ich mich beim Schwimmen allerdings etwas zu sehr reingehängt, so dass ich entschied, es bei den 3,8 km in Roth etwas langsamer angehen zu lassen. Der Wechsel aufs Rad fiel mir leicht und so ging es relativ flott weiter – schließlich lagen noch weitere 222 km vor mir. Die Radstrecke von Roth gilt als schnell, allerdings hatte ich sie doch etwas leichter erwartet. Einen fiesen Anstieg in Greding galt es gleich zweimal zu bewältigen. Der Solarer Berg hält, was er verspricht. Auf der ersten Runde wird man quasi von den Zuschauern hochgetragen. Besonders auf der Radstrecke merkt man: dieser Landkreis lebt für Triathlon. Die Zeit verging wie im Flug und so stieg ich knapp unter meiner persönlichen Deadline von 6h vom Rad. Die Beine fühlten sich gut an – noch. Das sollte sich nach 15 km ändern. Die Laufstrecke in Roth wurde geändert und jetzt müssen im Verlauf der 42 km insgesamt 200 Höhenmeter bewältigt werden, wovon jeder Meter mehr weh tut als der andere. Angefeuert durch die Zuschauer und meine angereisten Freunde dachte ich allerdings zu keinem Zeitpunkt ans Aufgeben. Unterbrochen von einigen (zu vielen…) Gehpausen schaffte ich auch den letzten Teil der Strecke und konnte, etwa knapp 7 Minuten später als ich mir gewünscht hatte, nach 11 Stunden und 7 Minuten ins Ziel einlaufen. Die letzten Meter in der Arena habe ich ganz besonders gehend genossen und wusste bereits vor dem Überschreiten der Ziellinie: das war nicht die letzte Langdistanz!