Der Neroman ist ein Cross-Triathlon am Wiesbadener Neroberg mit 500m Schwimmen im Opelbad, einer 20km Radstrecke durch den Taunus und 5km Laufen. Bei der Anmeldung hat man die Auswahl aus 10 Startgruppen mit einer Startzeit zwischen 9:00 und 12:00h.
Vor der Startnummernausgabe treffe ich Neroman-Zweifachsiegerin Doro und erhalte eine kurze Einweisung in Ablauf und Strecke (“Wenn an einer Kreuzung keiner steht, fahr geradeaus”). Ein kurzer Blick auf die Live-Ergebnisliste zeigt Doro, dass es bei den Damen eine Zeit von 1:18h zu schlagen gilt, eine Zeit, die sie nach kurzer Analyse als in diesem Jahr nicht machbar einstuft (“Der Sieg ist weg…”).
Etwa 20 Minuten vor dem Start checken wir in die Wechselzone ein und diskutieren die Wahl der Bekleidung. Letztendlich legen wir Weste/Jacke am Rad bereit und beschließen uns je nach Kältegefühl nach dem Schwimmen zu entscheiden.
Beim Schwimmen sind im 50m-Becken an beiden Wenden Bojen zu Umschwimmen. Die Boje am flachen Beckenende kann auch Umlaufen werden, was zumindest an diesem Beckenende für eine schnelle Wende sorgt.
Direkt nach dem Schwimmausstieg ist als koordinative Herausforderung eine Wendeltreppe zu meistern, dann geht den Anstieg über die Wiese hinauf zum Fahrrad. Es ist immer noch ziemlich frisch, also Radfahren heute mit Weste: Weste anziehen, Weste ausziehen, Weste umdrehen, Weste anziehen. Kurz hinter der Ausfahrt aus der Wechselzone folgt der erste Anstieg auf dem Rad. Doch irgendwie läuft es nicht rund: Kälte, zu wenig Luft, zu dicke Beine und plötzlich einsetzender Hunger lassen bei mir keine so richtig gute Laune aufkommen.
Die Kette liegt bereits auf dem größten Ritzel, als mit sehr kraftvollem, runden Tritt ein Mountainbiker an mir vorbei zieht. Der hat’s drauf, fährt bestimmt sonst Mountainbikerennen, denke ich noch.
Erst während der Abfahrt finde ich meinen Rhythmus und fühle mich wieder wohler. Als es dann in die zweite Radrunde geht läuft es am Anstieg deutlich besser. Der Spaß am Radfahren kommt nun zurück. Jetzt bloß keine dritte Runde fahren…
Auf der Abfahrt hinunter zur Wechselzone scheint es in einer leichten Rechtskurve noch einmal ordentlich bergan zu gehen, kurz dahinter muss die Wechselzone liegen. Also noch einmal ordentlich beschleunigen um dann mit Überfahrt den letzten Anstieg zu nehmen. Den hektisch winkenden Streckenposten ignoriere ich zunächst, bis ich feststellen muss, dass an der Kreuzung neben “leicht rechts” auch noch “scharf rechts” zur Auswahl steht. Nach leichter Abweichung von der Ideallinie wandert die Kette wieder auf das kleinste Ritzel um den letzten Anstieg zur Wechselzone zu nehmen.
Vor der Wechselzone nehmen Helfer die Räder ab. Sehr nett, ein Feeling wie bei den großen Triathlons. Leider geht es auch nach diesem Wechsel erstmal bergauf. Die entgegenkommenden Läufer sind also kraftvoll mit schnellen Schritten bergab unterwegs, was mir selber das Gefühl des dahin schleichen beschert. Zu meiner Freude taucht allerdings der Mountainbiker vom ersten Anstieg der Radstrecke wieder auf. Als es flacher wird kann ich das Tempo etwas anziehen und ihn hinter mir lassen, und das Schleichen geht endlich in eine Laufbewegung über.
Als ich gerade überlege, ob vielleicht zwei Runden zu Laufen sind, höre ich einen Streckenposten rufen: “Jetzt nur noch 1200m, genießt es noch einmal”. Die darauf folgende Endbeschleunigung bergab führt letztlich zu einer Zielzeit von 1:24h und einen für mich überraschenden 19. Gesamtplatz und den 4. Platz in der TM30. Doro läuft einige Minuten später ein (1:30h, 4. Gesamtplatz) und sichert sich den zweiten Platz in der TW30.
Till