Dieser Bericht könnte viele Überschriften tragen: “Richters holt Titel bei Rheinland-Pfalz-Meisterschaften” oder “Richters wird Letzte in allen Wertungen” oder “Stell dir vor, es sind Rheinland-Pfalz-Meisterschaften und kaum einer geht hin” oder “Wettkampf und Heuschnupfen – keine gute Kombination”. Aber der Reihe nach.
Am Freitag, den 29.07., einen Tag vor meinem Lieblingswettkampf in Schalkenmehren, kam ich kaum die Treppe hoch, ohne ins Schnaufen zu kommen. Der Heuschnupfen hatte dieses Jahr aufgrund des lahmen Frühlings etwa vier bis sechs Wochen später als gewöhnlich zugeschlagen und ich saß mit laufender, aber trotzdem verstopfter Nase und tränenden Augen im Büro. Nach der Rückkehr von der Arbeit nahm ich erstmal eine Tablette (die übrigens nicht auf der Verbotsliste steht) und verschlief den restlichen frühen Abend. Nebenbei überlegte ich mir, ob ein Wettkampf bei diesem Zustand überhaupt sinnvoll ist.
Samstag ging es mir dann zum Glück etwas besser und wir fuhren in die Eifel. Start war um 14 Uhr und los ging es mit 1,5 Kilometern Schwimmen im Schalkenmehrener Maar. Nach dem desaströsen Schwimmen des letzten Jahres lief es dieses Jahr deutlich besser und ich merkte auch nicht viel von der Pollenallergie. Nach 33 Minuten stieg ich nach zwei Runden inkl. Landgang aus dem Wasser und war recht zufrieden. Auf der anspruchsvollen 32km langen Radstrecke merkte ich dann aber doch schnell, dass ich heute nicht im Vollbesitz meiner Kräfte und vor allem meiner Lungenkapazität bin. Ich versuchte ein gleichmäßiges Tempo zu halten und auch noch ein bisschen Reserven für die 10km Laufstrecke zu haben.
Die Laufstrecke hat es richtig in sich. Ich kenne keinen anderen Wettkampf, der so eine Strecke hat. Es geht senkrecht den Maarkrater hoch, dann in wurzeligen Serpentinen wieder runter und anschließend am Hang lang über frisch gemähte Wiesen. Ein Traum für Heuschnupfen-Opfer. Zudem hatte ich bei der Schuhwahl etwas gepennt und meine abgelaufenen Sohlen sorgten für wenig Grip auf den steilen Wiesenstücken, was zusätzliche Körner kostete.
Im Ziel war ich dann trotz der für mich guten Schwimmzeit etwa zwei Minuten langsamer als im letzten Jahr und ganz erstaunt, als der Sprecher sagte, ich sei die vierte Frau. Ich habe mich so lange gefreut, bis ich erfahren habe, dass es gleichzeitig auch bedeutet, dass ich die letzte Frau bin. Auch in gesundem Zustand hätte ich zwar gegen Isabelle Klein, Nachwuchstalent Anna-Pauline Saßerath und die ehemalige MTB Europameisterin Birgit Jüngst-Dauber keine Chance gehabt, aber ich frage mich wo die anderen sieben gemeldeten Frauen geblieben sind.
Als einzige Rheinland-Pfälzerin bedeutete das den ersten und zugleich letzten Platz in der Rheinland-Pfalz-Meisterschaftswertung. So nehme ich den Titel mit nach Hause, aber ich hätte gerne gegen andere darum gekämpft. Nächstes Jahr bitte wieder mehr ALV in Schalkenmehren!
Ergebnisse unter http://trisys-portal.de/ergebnisse/ergebnisse/180-7-vulkan-cross-triathlon
Dorothee Richters